Sonntag, 7. Juli 2013

"Bloß keinen Jazz..." - Klaus' Musikkolumne Teil 2

Und hier wieder ein Musik-Artikel meines Vaters. Im nächsten Teil wird er dann übrigens über "The Doors" schreiben und es wird eine kleine thematisch passende Verlosung geben...

Eure Cathy


Eric Clapton/Steve Winwood

"Zum Geburtstag hatte ich Karten für ein Eric Clapton Konzert geschenkt bekommen. Besonders hat mich gefreut, dass meine Frau, einer meiner Brüder sowie ein uralter Freund mich auf das Konzert begleitet haben. 


Doch genauso wie ich selbst wird auch Eric Clapton älter und zunehmend gebrechlich. So musste er die beiden im Vorfeld geplanten Konzerte wegen eines Bandscheibenvorfalls absagen.


Der Abend war schlussendlich sehr nett (besonders wegen meiner Begleiter, aber ein Rockkonzert sollte mehr als nur nett sein), gewohnt gut, aber nicht überwältigend. Allein die Tatsache, dass auch der Innenraum der Halle bestuhlt war, spricht gegen ein Rockkonzert, sagt aber eine Menge über das Durchschnittsalter der Zuhörer aus – dem ja auch ich entsprach. Das schönste an der „König-Pilsener-Arena“ in Oberhausen ist sowieso der Name. Doch besser als Claptons letzte CD „Old Socks“ (der Name sagt alles) war das Konzert auf jeden Fall.


Ein paar Tage später habe ich mir dann zuhause  die Doppel-CD „Live From Madison Square Garden“ von E.C. und Steve Winwood angehört. 




Um einmal Udo Jürgens (die Rubrik sollte viel lieber „Bloß keinen Schlager…“ heißen) zu zitieren,  „war ich noch niemals in New York“ (anders als Cathy, aber wo war sie schließlich noch nicht?) und so auch nicht im legendären „Madison Square Garden“. Bei diesem Konzert wäre ich jedoch sehr gerne dabei gewesen. Dies liegt nicht zuletzt an Steve Winwood, der einst so etwas wie das Wunderkind der Rockmusik war. Mit 15 Jahren begann er seine musikalische Karriere in der „Spencer Davis Group“ (Keep on running) und nicht der Namensgeber, Spencer Davis, sondern Steve Winwood selbst prägte die Band. Danach gründete er die wunderbaren „Traffic“ (eine der besten und wichtigsten englischen Bands zu Beginn der 70er-Jahre), unterbrochen von dem kurzzeitigen Supergroup-Projekt „Blind Faith“ (u.a. mit Clapton), um dann mit „Traffic“ wieder weiterzumachen. Später startete Winwood, der Sänger sowie Gitarrist war und zudem diverse Tasteninstrumente beherrschte, eine erfolgreiche Solokarriere. 




Zurück nach New York: Die beiden Musiker kennen sich seit Jahrzehnten und diese Tatsache sowie die Freude am Spielen, merkt man den beiden an. Abwechselnd und gemeinsam treten sie in den Vordergrund. Immer wieder wunderbar ist die blues- und soullastige Stimme von Winwood. 


Es gibt eine Menge faszinierender Stücke auf der CD - eine DVD existiert natürlich auch. Aus ihrer Blind Faith-Ära stammt “Well All Right“ und „Presence Of The Lord“, aus „Traffic“ Zeiten „No Face, No Name, No Number“, und Clapton hat auch wieder J.J. Cale Stücke wie “After Midnight” oder “Cocain” eingebracht, aber der Höhepunkt ist die phantastische Version von „Voodoo Chile“.


Beeindruckend ist auch, was die beiden und die Band hier bei dieser 16-minütigen Version des Jimi Hendrix-Stücks bieten, kein Gitarren- oder Hammondorgel-Gefrickel, sondern ein wunderbares Zusammenspiel der beiden Musiker, kein Gegen- sondern ein Miteinander.


Man muss ja nicht nach New York, und man muss ja auch nicht in den Madison Square Garden oder sich in dunklen Löchern wie dem Molotow herumtreiben, man kann ja auch in den Hamburger Stadtpark gehen, der ohnehin viel schöner ist und sich dort am 8. Juli Steve Winwood anhören."

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