Montag, 24. Juni 2013

Im Mode-Nirvana


An den fünften April 1994, den Tag als Kurt Cobain starb, kann ich mich in allen seinen Facetten erinnern. Ich war sehr jung und mein Interesse für Musik lag noch in den Kinderschuhen. Doch gab es diese Grunge-Band aus Seattle, die mich faszinierte. Ihre Musik war melancholisch, traurig, ein bisschen bitter, doch gleichzeitig voller Erwartung, genauso wie meine Stimmung als vorpubertierender Teenager. Ihr Sänger mit den blonden strähnigen Haaren war cool, unnahbar und natürlich wurde er von den Frauen verehrt. Auch von mir, wenn auch auf eine sehr unschuldige Art und Weise. Für mich war Kurt mit seinen 27 Jahren fast ein Opa, altersmäßig und auch sonst, viele Universen weit von mir entfernt. Auch deswegen war ich, im Gegensatz zu vielen anderen, nicht geschockt, als ich von seinem Tod erfuhr, dafür war das Ereignis zu surreal. Trotzdem traf ich mich an seinem Todestag mit meinen damals besten Freundinnen, wir setzten uns im Schneidersitz in den Kreis, zündeten eine Kerze und ein Räucherstäbchen an und legten eine Schweigeminute ein für den Junkie, der sich mit einem Kopfschuss getötet hatte.



„It’s better to burn out than to fade away” (ursprünglich von Neil Young für Sid Vicious von den Sex Pistols) waren die letzten Worte seines Abschiedsbriefs. Und eines ist sicher, verblasst ist er nicht in den fast zwanzig Jahren, die seit seinem Tod vergangen sind. Wenn ich beispielsweise die aufgeregte Stimme einer Freundin am Telefon höre, die davon berichtet, dass sie die letzte Nacht nicht zu Hause verbracht hat, so erklingt noch immer in meinem Kopf als erstes Kurts Stimme: „My girl my girl don’t lie to me, tell me where did you sleep last night…“. Ich glaube Kurt  würde das gefallen. Ob es auch in seinem Sinne wäre, dass sein Antlitz und sein Name die T-Shirts und Kleider zahlreicher Mädchen zieren, die teilweise nicht einmal genau wissen, wen ihr Körper da umher trägt, ist fraglich. Trotzdem habe ich mich gefreut, als mir in einer Hamburger H&M-Filiale Kurt entgegen sah. Und ihn an mir zu tragen und durch Hamburg zu führen, ist mir seitdem eine Ehre. Diesen immer noch 27jährigen, heute für mich jungen Mann, dessen Schönheit mir mittlerweile voll und ganz bewusst ist.



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